Vergangenen Donnerstag (26.07.2018) haben wir unseren Konzeptentwurf für ein Musiker*innenhaus auf dem Areal des ehemaligen Güterbahnhofs vorgestellt. Für die rege Teilnahme trotz Höchsttemperaturen möchten wir uns bei den Vertreter*innen von Politik und Presse, sowie unseren Mitgliedern und Interessierten recht herzlich bedanken.
Wir möchten die Präsentation nochmals zusammenfassen, und ein paar Aspekte hervorheben, da es - trotz der guten Berichterstattung von u.a. der Badische Zeitung, Der Sonntag und Radio Dreyeckland - doch mehr Einzelheiten zu beleuchten gibt, als in den Spalten bzw. in der Sendezeit unterzubringen war. Das vorläufige Konzept in voller Länge gibt’s hier zum Nachlesen als .pdf
Zur Grundstücksfrage: Aktuell kommen zwei Grundstücke auf dem Areal des Güterbahnhofs für die Realisierung des Vorhabens in Frage. Zum einen das Grundstück D4 im äußersten Westen des Quartiers, sowie - direkt daneben - das westlichste Teilgrundstück auf D1.
Die beiden potenziellen Grundstücke am ehemaligen Güterbahnhof.
Beide haben etwa die gleiche Fläche, jedoch unterscheiden sie sich in den Nutzungsvorgaben. D4 ist als Gewerbegebiet ausgewiesen, D1 als Mischgebiet. Wir favorisieren eine Realisierung auf dem Grundstück D4, da dieses zudem für eine gemeinnützige Bebauung mit Quartiersbezug vorgesehen ist. Das Grundstück muss daher kostenlos abgegeben werden. Dieser finanzielle Vorteil wirkt sich auf das ganze Vorhaben aus. Für die Schaffung von v.a. bezahlbaren Proberäumen ist dies ein erheblicher Vorteil. Mit Verweis auf die Historie des Quartiers, sowie den satzungsgemäß gemeinnützigen Auftrag von Multicore Freiburg e.V., sehen wir die genannten Voraussetzungen im vorgestellten Projekt erfüllt.
Unser Konzept erschöpft sich jedoch keineswegs in der alleinigen Schaffung von Proberäumen. Popkulturelle Förderstrukturen sind mehr als nur Übungsräume. Da wir in dieser Frage sprichwörtlich from scratch anfangen, wollen wir dies nicht als Problem, sondern als Chance begreifen, um mit einem ganzheitlichen Raumkonzept diesen Strukturen auf die Beine zu helfen.
Unser Konzept umfasst:
Die Schaffung von 40 Proberäumen.
Eine Vereinsgastronomie für 200 Besucher.
Einen mit mobilen Trennwänden separierter Nebenraum mit Bühne für 400 zusätzliche Gäste. Dieser ist zudem separat Nutzbar und bietet neben dem reinen Konzertbetrieb eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten. Zu den Anwendungen im künstlerischen Bereich (Musik, Tanz, Theater) soll der Raum im Quartier die Funktion eines quasi Bürgerhauses erfüllen. Ein solcher Versammlungsraum fehlt bislang im Quartier.
Ein hauseigenes Tonstudio.
2-3 Räume für creative coachings, eine zeitgemäßere Form einer Musikschule.
Eine Künstlerwohnung für die kostengünstige Beherbergung von zwei Bands on tour.
Die Hausverwaltung / Musikbüro des Vereins als Anlauf- und Vernetzungsstelle.
Kooperationen mit Carsharing-Anbietern. Bandbusse vor dem Proberaum ist das Ziel.
Da die Realisierung auf dem angestrebten Grundstück nur in Kooperation mit den verschiedenen Akteuren des Quartiers möglich sein wird, haben wir mit diesen im Vorfeld der Pressekonferenz bereits erste Gespräche geführt. Diese verliefen sehr positiv. Nach diesen ersten Sondierungen, sowie Abstimmungen im Vorstand, können wir uns eine Integration weiterer Nutzungen, welche ebenfalls Raumbedarfe im Quartier angemeldet haben, in folgenden Bereichen vorstellen:
Ein Bolzplatz auf dem Dach des Hauses.
Räume für den Quartierstreff.
Ein Büro für den Bürgerverein Brühl-Beurbarung.
Alle drei genannten, zusätzlichen Nutzungen erhöhen selbstverständlich den Flächenbedarf im Gebäude. Voraussichtlich müssten Anpassungen erfolgen, konkret überschaubare Flächenabtretungen bei Gastronomie und/oder Anzahl der Proberäume. Nach ersten internen Beratungen könnte sich Multicore Freiburg e.V. mit diesem Umstand arrangieren. Beim Quartierstreff könnten Synergien entstehen, wenn es um die Arbeit mit Jugendlichen, sowie der Bereitstellung eines entsprechenden Freizeitangebotes geht.
Dennoch halten wir eine räumliche Entflechtung der Akteure weiterhin für die nachhaltigere Variante. Nicht nur mit Blick auf mögliche zukünftige Nutzungskonflikte, sollten sich die Interessen verschieben und das Klima zwischen den Akteuren im Haus verschlechtern. Das Zusammenlegen bzw. Zusammenkomprimieren von verschiedenen Interessen auf eine Fläche kann grundsätzlich als Kürzungspolitik verstanden werden. Solange es zusammengeht, womöglich sogar Synergien erzeugt, soll uns das Recht sein. Optimal ist es jedoch nicht.
Offen ist weiterhin die Frage der Finanzierung. Aktuell prüfen wir drei verschiedene Modelle:
Finanzierung über einen Privatinvestor.
Finanzierung nach dem Mietshäuser Syndikats Modell.
Finanzierung über Stadt Freiburg als Bauherrin.
Welche Finanzierung - und damit verbunden, welche Köperschaft als Bauträger auf welchem Grundstück überhaupt möglicht ist, ist zur Zeit noch nicht abschließend geklärt.
Die Frage nach den Baukosten beläuft sich nach einer ersten Hochrechnung für den reinen Baukörper auf 5,5 Mio. EUR. Darin nicht berücksichtigt sind bislang die Kosten für Stellplätze, Bolzplatz sowie technische Ausstattung (u.a. Bühne). Sollte der Bau letztlich auf dem alternativen Standort D1 realisiert werden, kämen die dort anfallenden Grundstückskosten obendrauf. Auch die Frage nach der Unterbringung der benötigten Parkplätze ist weiterhin offen. Nach ersten Kalkulationen kommen wir auf ca. 50 nachzuweisenden Stellplätze. Für das Anlegen einer Tiefgarage würden die Baukosten ersten Schätzungen zufolge sich um weitere 1,5 Mio. EUR erhöhen.
Diese Zusammenfassung sollte verdeutlichen, dass wir uns in Mitten eines Prozesses befinden. Dieser ist noch lange nicht abgeschlossen, es handelt sich um mehrere Varianten, welche weiterhin zu prüfen sind. Uns stehen noch viele Gespräch mit unterschiedlichsten Akteuren bevor. Finanzierungskonzepte müssen entwickelt, Beteiligungsverfahren auf den Weg gebracht und Entscheidungen letztlich getroffen werden. Wichtig ist aus unserer Sicht, dass wir uns baldmöglichst auf eine Variante mit den verschiedenen Akteuren aus Politik, Quartier und ggf. Wirtschaft einigen können. Nur so können wir unsere Energien zielgerichtet und effizient einsetzen, um baldmöglichst dieses wichtige Vorhaben zu verwirklichen.
Hier gibt es das komplette, aktuelle Konzept zum Download (.pdf)
Hier gibt es das Kurzkonzept zum Download (.pdf)